In der dritten "Lesekostprobe" am 24. Juli in der Moosburger Kaffeemanufaktur kämpfen die Zauberlehrlinge von Goethe und J.K. Rowling mit den Tücken der Magie und die großen Zauberer Tolkiens, Gandalf und Saruman, mit ihren besonderen Fähigkeiten und Mitteln um Gedeih und Verderb Mittelerdes. Beschworen werden diese Archetypen der Menschheitsgeschichte von Schülern des Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasiums. Die Vorbereitungen wurden von den Lehrerinnen Ute Holinski und Petra Seifert unterstützt.
Mickey Mouse als Zauberlehrling
Die Texte und Textpassagen, die von den Schülern selbst ausgewählt wurden, reichen vom schon erwähnten "Zauberlehrling" von Goethe bis zu einem "Klassiker" der 1970er Jahre: Richard Carpenters "Catweazle", an den sich viele Erwachsene erinnern werden, war doch die Fernsehserie ein wöchentliches Muss, als sie noch klein waren. Weniger bekannt sein dürfte die Geschichtensammlung "Zauberhexen, Hexenzauber" von der Neuseeländerin Margaret Mahy. Bei "Der Zauberer der Smaragdenstadt" handelt es sich um eine freie Wiedergabe des "Zauberers von Oz", geschrieben von dem in Sibirien geborenen Alexander Wolkow (1891-1977). Natürlich werden auch die Zauberer aus Tolkiens "Der Herr der Ringe" und aus Rowlings "Harry Potter"-Büchern nicht fehlen, ergänzt durch einen Auszug aus Stephenie Meyers "Twilight - Biss zum Morgengrauen".
Lesen werden Schüler der 6. Klassen, Annika Bäumel, Sharon Bredtschneider, Magdalena Cimander, Elias Huber, Magdalena Huber, Stefanie Lucka, Michaela Reimann, Hannah Strohschön, Hannah Wangemann, sowie Thomas Schwaiger aus der 11. Klasse.
Christine Fößmeier widmet sich in einem Rahmenvortrag der Jahrtausende alten Vorgeschichte des Klischees vom Zauberer mit Spitzhut und Zauberstab und übernimmt somit die kulturhistorische Einordnung des Phänomens.
Versteht man sich auf Magie, werden Elemente und sogar Menschen beherrschbar. Darum streben die Menschen seit Alters her nach dem Erwerb übernatürlicher Fähigkeiten – und das keineswegs nur in erfundenen Geschichten. Bereits in den Gesellschaften der Steinzeit gab es Personen, die mit Göttern oder Geistwesen zu kommunizieren und ihre Hilfe für irdische Zwecke zu gewinnen versuchten. Man beobachtete den Himmel und leitete Gesetzmäßigkeiten ab, die wichtig waren für die sich gerade entwickelnde Bewirtschaftung des Landes. "Himmelsgucker", aus denen viel später Astronomen wie Astrologen wurden, stellten Regeln für den Ackerbau auf und bestimmten Festlichkeiten, die einen natürlichen Jahreszyklus begleiteten. In der Jungsteinzeit und Bronzezeit entstanden Bauwerke, die die Bewegungen der Gestirne nachvollziehbar machten und v.a. die Zeitpunkte der Sonnenwenden markierten. Die sog. "Himmelsscheibe von Nebra" und einige wenige hohe "Goldhüte" waren Kultobjekte, die besonders ausgezeichnete Menschen innerhalb von Zeremonien benützten, um die noch immer schwer abwägbare Umwelt in ihrem Sinne zu beeinflussen. In diesen Zeiten gründet wohl das Klischee vom Zauberer mit dem spitzen Hut mit Sonne, Mond und Sternen darauf – einem Utensil, mit dem heutzutage jedes Kind Harry Potter spielt.
Bronzezeitliche Goldkegel
bzw. Goldhüte
aus Avanton, Schifferstadt und Ezelsdorf
Und
hier noch zwei Links zum Zaubererbild bei "Harry Potter" und in "Der Herr der Ringe" und zu weiterführenden Informationen speziell zu "Der Herr der Ringe". |