Der edle Wilde - Indianer-Mythen und Geschichten

 

1. Presse-Information, 27.02.2009

Das neueste Projekt der Moosburger Künstlerin und Kunsthistorikerin Christine Fößmeier feiert am 6. März seine Premiere: Zusammen mit dem Team der Kaffeemanufaktur hat sie die LESEKOSTPROBE entwickelt, eine Reihe von kommentierten Lesungen, die natürlich auch in dem Café im Weingraben stattfinden wird. Der erste Abend ist dem "Edlen Wilden" und den Mythen um die nordamerikanischen Indianer gewidmet.

Die Texte reichen von den Schöpfungsmythen der Indianer über die Geschichte von "Mondamin" bis hin zu Gedichten des 20. Jahrhunderts und umspannen den nordamerikanischen Kontinent von dem westlich von Seattle beheimateten Stamm der Quileute bis hin zu den Irokesen im nordöstlichen Waldland oder den Hopi im Südwesten der heutigen USA. Einen mal herben, mal süßlichen Kontrast bieten die Dichtungen der Europäer, allen voran Friedrich von Schillers "Nadowessiers Totenlied".

Die Herausforderung des ersten Abends ist nicht gering. Es gibt zwar eine Klischee-Vorstellung von Indianern, die in Tipis hausen und auf Mustangs Büffel jagen, doch die indianische Kultur entspricht dieser nur in einem begrenzten zeitlichen und örtlichen Rahmen. Vor dem Kontakt mit den Weißen war das Pferd unbekannt und somit die Büffeljagd durch indianische Reiter unmöglich. Andernorts fanden sich in dichten Wäldern oder in Halbwüsten keine Büffel, wohl aber Indianergruppen, die sich den jeweils herrschenden Umweltbedingungen angepasst hatten. Was sie alle für den heutigen Betrachter interessant macht, sind nicht nur die Unterschiede sondern die Gemeinsamkeiten, die sich in manchen ihrer Mythen und Märchen finden. Etwas spezifisch Menschliches zieht sich durch die Erzählungen aller Kulturen – sind doch die Grundbedürfnisse, Wünsche und Ängste bei allen Menschen gleich und verbinden heutige Erfahrungen mit denen von Personen, die vor Jahrhunderten oder Jahrtausenden gelebt haben.

Neben der Einführung in die Welt der Indianer wird Christine Fößmeier Kommentare zu den jeweiligen Texten, die von "Moosburger Stimmen" gelesen werden, beisteuern. Das Team der Kaffeemanufaktur bietet kleine kulinarische Kostproben an. Die Veranstaltung beginnt am 6. März um 19:30 Uhr im Weingraben 32.

 

Die Referenten - Foto: Günther Strehle

Hannelore Gumberger, Christine Fößmeier und Gerhard Macher (v.l.)
beim gemeinsamen Vortrag
(Foto: Günther Strehle)

 

2. Presse-Information, 9.03.2009

Bis auf den letzten Stuhl war die Kaffeemanufaktur gefüllt, als Christine Fößmeier zusammen mit dem Team des Cafés im Moosburger Weingraben am 6. März zur Lesekostprobe einlud. Die erste einer Reihe von kommentierten Lesungen war dem "edlen Wilden" und den mit ihm verknüpften Mythen gewidmet, also den Geschichten und Vorstellungen der Indianer selbst sowie solchen über sie. Dass sich hier ein Problem ergibt, wurde den Zuhörern rasch klar. Die Kunsthistorikerin, die auch Völkerkunde studiert hat, entlarvte das Klischee von den nordamerikanischen Indianern, das wir fast alle haben: Nur in einer überschaubaren Epoche von 100 Jahren zwischen 1750 und 1850 jagten einige Indianerstämme auf ihren Mustangs die wilden Bisons mit Pfeil und Bogen oder Gewehren, so wie es das Gedicht "Prairiejagd" von Karl Schäfer beschreibt. Zuvor gab es das Pferd als Nutztier noch gar nicht bei Stämmen wie den Sioux und die Sioux nicht in den Weiten des ohne Pferd nicht erschließbaren Graslandes.

Der Abend bestand allerdings durchaus nicht nur aus einer Ansammlung von Fakten und manchmal unangenehmen Wahrheiten über die Verdrängungspolitik der Weißen. Vielmehr standen die literarischen Texte, die von Hannelore Gumberger und Gerhard Macher vorgelesen wurden, im Vordergrund: Dem Klischee vom ehrwürdigen Indianer in Schillers "Nadowessiers Totenlied" und Seumes "Der Wilde" widersprach ein Ausschnitt aus Brian Moores Roman "Schwarzrock", der die Grausamkeit der Irokesen drastisch vorführte. Aus den Kommentaren Fößmeiers erfuhr man, dass jedoch das demokratisch anmutende Ratssystem der Irokesen Vorbild für das amerikanische Regierungssystem gewesen sein soll.

Die drei Referenten ließen immer wieder die Indianer selbst zu Wort kommen. Aufmerksam lauschten die Besucher Märchen wie dem der Seneca vom Ursprung der Geschichten über das der Sioux vom Büffelgeist bis zu einer Erzählung vom tölpelhaften Kulturbringer der Quileute, dem Raben Báyak. Zwischen diese traditionellen Texte waren Gedichte von indianischen Autoren des 20. Jahrhunderts eingestreut. Die Texte, die Christine Fößmeier ausgewählt hatte, machten zwar ab und zu betroffen, doch letzten Endes löste sich die Spannung in schadenfrohem Gelächter über die Dummheit des Raben, der sich durch die Nachahmung anderer ständig in Schwierigkeiten brachte.

Günther Strehle von der Initiative Regionalmarketing Moosburg fand, dass die Stadt Impulse wie die Lesekostprobe für ihr Kulturleben gut gebrauchen kann. Am 15. Mai findet auch schon die nächste Veranstaltung mit dem Titel "Männer-Mythos Femme fatale" statt. "Moosburger Stimmen" werden dann zusammen mit Christine Fößmeier Geschichten von der gefährlichen Frau vortragen und die Kaffeemanufaktur wird Köstlichkeiten dazu anbieten. Mehr Infos gibt es unter www.lesekostprobe.de.

 

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